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Literaturhinweise zu Kritik und Alternativen
- Biologie - Systembiologie - Geschlecht -
Ardill, Allan (home - http://www.griffith.edu.au/law/griffith-law-school/staff/mr-allan-ardill -) - Sociobiology and Law - Dissertation - Griffith Law School, Griffith University - Gold Coast, Queensland, Australia - February 2008 � (Text - http://www4.gu.edu.au:8080/adt-root/uploads/approved/adt-QGU20081103.141615/public/02Main.pdf -)
Eine Kritik der Soziobiologie als Ideologie der Legitimation von Hierarchieverhältnissen und Strukturen der Ungleichheit (Rassismus, Sexismus, Kapitalismus).
"Although sociobiology is a relatively recent science it is a modern version of an old ontology that assumes human behaviour and institutions can be explained by biological innateness, genes, evolution, or through the discovery of laws of nature. In his respect sociobiology belongs to a tradition of thought reaching back to at least Aristotle seeking to explain social relations according to anthropocentric �natural law�. There are many critics of sociobiology and the broader determinist tradition within which it is located.
What is novel about the thesis advanced here is that I argue sociobiology is an ideology and as such the law uses sociobiology to justify its role in the reproduction of hierarchy and oppression in the categories class, gender, sexuality and race. The law is also sociobiological because it reifies hierarchy and oppression as �natural� and �inevitable� features of human life rather than as socially constructed phenomena."
Bleier, Ruth (Info - http://digicoll.library.wisc.edu/cgi-bin/UW/UW-idx?type=article&did=UW.ESSAYSSTRUGGLES.ROSS02&id=UW.EssaysStruggles&isize=M -) - Science and Gender. A Critique of Biology and Its Theories on Women - New York 1984
Die Professorin für Neurobiologie Ruth Bleier widerlegt dezidiert alle gängigen Aussagen der Soziobiologie und weist strukturelle wissenschaftliche Fehler nach, die auch auf die heutige soziobiologische Forschung zutreffen. Nach Lektüre dieses Buches stellt sich die Frage, wie es überhaupt noch möglich sein kann, dass irgendeine/r unter naturwissenschaftlichen Gesichtspunkt die Soziobiologie noch ernst nimmt.
Djuren, Jörg / Weiss, Olaf / Wendling, Uwe - Falsche Eingabe, Adresse existiert nicht - Internetpublikation - Januar 2004 - (Text - http://www.ak-anna.org/naturwissenschaftskritik_alternativen/chaostheorie.htm -)
Ein Text zur Kritik der Übernahme von Begriffen und Denken der modernen Computermodellierungsverfahren (Systemtheorie, Systembiologie, Kybernetik, Chaostheorie, Spieltheorie) im Alltagsdenken.
Ebeling, Smilla - Das Gonocavulumzucker der Fahnenträgerinnen. Aus dem Alltag eines Biologiestudenten - in: Petersen, Barbara/Maus, Bärbel [Hg.] - Feministische Naturwissenschaftsforschung: science & fiction / NUT Schriftenreihe Band 5 - Mössingen Talheim 1998
Der Text zeigt durch die Umdrehung der Verhältnisse sehr amüsant aber prägnant die selektive geschlechtliche Blindheit in der biologischen empirischen Verhaltensforschung auf.
Haraway, Donna (home - http://www.egs.edu/faculty/haraway.html -) - Primatologie ist Politik mit anderen Mitteln - in: Das Geschlecht der Natur - Frankfurt a.M. 1995
Der Text ist ein Beispiel für eine sehr fundierte Kritik soziobiologischer Ansätze am Beispiel der Mainstream-Primatenforschung und der feministischen Primatenforschung. Der Text ist sehr gut verständlich.
Weitere Texte und Infos zu Donna Haraway findet Ihr unter: - http://www.asahi-net.or.jp/~rf6t-tyfk/haraway.html -.
Helmreich, Stefan (home - http://web.mit.edu/anthropology/faculty_staff/helmreich/ -) / Paxson, Heather - Sex on the Brain. A Natural History of Rape an the Dubios Doctrines of Evolutionary Psychology - in: Why America's Top Pundits Are Wrong. Anthropologists Talk Back - Ed. Catherine Besteman and Hugh Gusterson - University of California Press, Berkeley / Los Angeles / London, 2005 - (Text - http://web.mit.edu/anthropology/faculty_staff/helmreich/PDFs/sex_on_the_brain.pdf -)
An Hand des Buches 'A Natural History of Rape' stellen die AutorInnen beispielhaft die unwissenschaftliche Argumentationsweise soziobiologischer Texte dar. An Hand von Thesen, die im nächsten Moment als Argumente benutzt werden, werden in 'A Natural History of Rape' Vorurteilsstrukturen reproduziert unter völliger Ignoranz der realen Komplexität menschlicher Lebens- und Gesellschaftsverhältnisse.
Die Texte von Stefan Helmreich sind alle verlinkt unter: - http://web.mit.edu/anthropology/faculty_staff/helmreich/publications.html -.
Helmreich, Stefan (home - http://web.mit.edu/anthropology/faculty_staff/helmreich/ -) - Life@Sea. Networking Marin Biodiversity into Biotech Futures - in: Remaking Life & Death. Toward an Anthropology of Biosciences - Ed. Sarah Franklin and Margaret Lock - Santa Fe / Oxford 2003 - (Text - http://web.mit.edu/anthropology/faculty_staff/helmreich/PDFs/life@sea.pdf -)
Korallenriffen und heiße Quellen in der Tiefsee sind zwei zentrale Bereiche der Ozeane, die in den letzten Jahrzehnten als Quellen biologischer Artenvielfalt in den Blick von Wissenschaft, Industrie Politik und Umweltschutzorganisationen gerückt sind. Der Text thematisiert, wie diese unterschiedlichen Bezüge sich wechselseitig konstituieren bzw. widersprechen und welche kulturellen, wissenschaftlichen und kommerziellen Inbesitznahmen / Inanspruchnahmen / Sichtweisen diese Zugriffe bewirken,
Die Texte von Stefan Helmreich sind alle verlinkt unter: - http://web.mit.edu/anthropology/faculty_staff/helmreich/publications.html -.
Helmreich, Stefan (home - http://web.mit.edu/anthropology/faculty_staff/helmreich/ -) - Menschliche Natur auf See - in: Bios und Zoe. Die menschliche Natur im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit - Ed. Martin G. Weiß - Frankfurt 2009 - (Text - http://web.mit.edu/anthropology/faculty_staff/helmreich/PDFs/menschliche%20natur%20auf%20see.pdf -)
Das Meer in uns ist eine Metapher, die mit der Erforschung des 'Genoms' des Meeres und einem neuen Blick auf das Meer, eine neue Form der Verwandtschaft von Mensch und Meer konzipiert. Diese Genomik konstituiert ein speziesübergreifendes Metagenom. Wenn wir zu 70% Wasser sind, sind wir auch zu 90% Mikroorganismen. Wir haben zehnmal mehr Bakterienzellen in uns als menschliche Zellen.
Was bedeutet das für die Umschrift der Selbstkonstruktion der 'Natur des Menschen'?
Der Autor schlägt vor, "unsere Verwandtschaft mit dem Meer als biologisch bzw. biogenetisch vermittelte Verwandtschaft mit dessen Schleimigkeit zu denken."
Die Texte von Stefan Helmreich sind alle verlinkt unter: - http://web.mit.edu/anthropology/faculty_staff/helmreich/publications.html -.
Heymann, Dagmar - Frankenstein und die Schöpfungsträume der Naturwissenschaftler - in: Wechselwirkung Ausgabe Oktober 1995
Feministische Naturwissenschaftskritik am Beispiel der Wunsch- bzw. Alpträume von der Erschaffung künstlichen Lebens. Dagmar Heymann arbeitet bei NUT e.V. (Frauen in Naturwissenschaft und Technik) - http://www.nut.de/ - in der AG Schriftenreihe mit.
Heymann, Dagmar - Jungfrauen und Killer, die Macht der Darstellung in der Biologie - in Heymann, Dagmar [Hg.] - Elfenbisse: feministische Naturwissenschaft / NUT Schriftenreihe Band 2 - Mössingen-Talheim 1995
Der Text führt an Beispielen aus der Immunologie sehr plastisch die in die wissenschaftliche Gedankenwelt eingedrungenen gesellschaftlichen Stereotype aus. Dagmar Heymann arbeitet bei NUT e.V. (Frauen in Naturwissenschaft und Technik) - http://www.nut.de/ - in der AG Schriftenreihe mit.
Jansen, Sarah (home - http://www.fas.harvard.edu/~hsdept/bios/jansen.html -) - Männer, Insekten und Krieg: Zur Geschichte der angewandten Entomologie in Deutschland 1900-1925 - in: Meinel, Christoph/Renneberg, Monika - Geschlechterverhältnisse in Medizin, Naturwissenschaft und Technik - Stuttgart 1996
Der Text führt am Beispiel der Entwicklung chemischer Gifte zur Bekämpfung von Insekten in der Landwirtschaft aus, wie Metaphern und Logiken der Vernichtung in der angewandten Naturwissenschaft und populistische Bilder der 'Anderen' der Gesellschaft, also des jüdischen Teils der deutschen Bevölkerung bzw. des Bildes 'feindlicher Bevölkerungen' im ersten Weltkrieg, sich gegenseitig bedingen und beeinflussen. Inzwischen ist dazu auch ein Buch von Sarah Jansen erschienen.
Latour, Bruno (info - http://www.bruno-latour.fr/biographie.html -) - Portrait of a Biologist as Wild capitalist - in (französischer Sprache publiziert): Fundamenta Scientiae - Vol. 4, No 3/4 - Seite 301-327 - Strasbourg 1984 - Internetpublikation - (Text - http://www.bruno-latour.fr/articles/article/017.html -)
Ein Text der die moderne Form der Wissensproduktion und des Agierens ihrer Produzenten beschreibt am Beispiel eines Biologen. Bruno Latour beschreibt die Forschungs- und Wissenschaftspraxis eines Naturwissenschaftlers an Hand eines Interviews als Selbstvermarktungsstrategie eines Kapitalisten, der seine jeweiligen Inhalte und die experimentellen Strategien der Forschung entlang der Maximierung des Tauschwertes der erhofften Ergebnisse bei möglichst geringem Aufwand immer wieder anpasst. Der Text gibt einen sehr guten Einblick in die nicht dem Forschungsgegenstand oder einem Streben nach Erkenntnis geschuldeten Beweggründe für wissenschaftliche Entscheidungen.
Als Kritik ließe sich anmerken, dass Latour den Zusammenhang, dass der Mehrwert auf der Ausblendung der Subsistenzarbeit wesentlich beruht und dies in engen Zusammenhang mit sexistischen Strukturen naturwissenschaftlicher Praxis steht nicht thematisiert, das Geschlecht der instrumentalisierten LabormitarbeiterInnen wird z.B. nicht thematisiert. Außerdem stellt sich die Frage, in wie weit diese einem Kaufmannskapitalismus entsprechende Struktur für die Wissenschaft heute noch zutrifft und nicht längst durch eine Struktur entsprechend dem Industriekapitalismus abgelöst wurde.
Weitere Texte von Bruno Latour sind zu finden unter: - http://www.bruno-latour.fr/articles/index.html -.
Nikoleyczik, Katrin (home - http://mod.iig.uni-freiburg.de/index.php?id=78&no_cache=1&tx_jpstaff_pi1%5BshowUid%5D=8&tx_jpstaff_pi1%5BbackId%5D=8 -) - NormKörper: �Geschlecht� und �Rasse� in biomedizinischen Bildern - In: Grenzgänge. Genderforschung in Informatik und Naturwissenschaften - Hg. Schmitz, Sigrid / Schinzel, Britta - Seite 133 bis 148 - Ulrike Helmer Verlag, Königstein, 2004. - (Text - http://gin.iig.uni-freiburg.de/pdf/norm_koerper.pdf -)
Katrin Nikoleyczik spricht sich in diesem Artikel für eine Hineinnahme der Genderforschung auch in die Naturwissenschaften aus. Konkret diskutiert sie die sexistischen und rassistischen Ausblendungen in der biologischen Forschung bzgl. 'Rasse' und 'Geschlecht' am Beispiel des Projekts Visible Human und am Beispiel der Hirnforschung zum Thema Sprache. Sie bezieht sich dabei auch auf die hier weiter unten verlinkten Artikel von Britta Schinzel.
Weitere Artikel der Autorin findet Ihr unter - http://gin.iig.uni-freiburg.de/u_seite.php?h_men=7&u_men=Chronologisch -
Palm, Kerstin (home - http://db.gender.hu-berlin.de/deu/db/ztgpersonen/zweitmitgl/wimis/palm_kerstin/ -) - "Die Ordnung der Geschlechter, zur Geschichte der Frage, was ein Mann und was eine Frau ist" - Beitrag für das Symposion "Von sammelnden Frauen und jagenden Männern, Haben die Naturwissenschaften die Geschlechterfrage gelöst" - Frauenakademie München e.V. - 15. März 2008 - (Text - http://www.frauenakademie.de/dokument/sammelndefrauen/img/kerstin-palm.pdf -)
"Empirische Beobachtungen von Natur werden, so die Ausgangshaltung, von Personen vorgenommen, die immer im Kontext einer bestimmten Werteordnung stehen und im Rahmen dieses Wertehorizontes Beschreibungen und Kategorisierungen vornehmen, Deutungen und Beurteilungen aussprechen. Die gesellschaftliche Geschlechterordnung als eine Ordnung, die gesellschaftliche Positionen, Privilegienverteilungen und Wertschätzungen festlegt, hat sich hier als besonders prägend herausgestellt."
Diesen Einfluss der je gültigen heterosexuellen Vorurteile auf die biologisch-medizinische Fassung von Männlichkeit und Weiblichkeit stellt die Autorin an Hand historischer Beispiele dar. Sie geht aber explizit davon aus, dass diese vorurteilsstrukturierte Konstruktion naturwissenschaftlicher Aussagen auch heute in die naturwissenschaftlichen biologisch-medizinischen Aussagen über Frauen und Männer einfließt.
Roy, Deboleena (home - http://www-rohan.sdsu.edu/~droy/index.htm -) - Feminist Theorie in Science: Working Toward a Practical Transformation - in: Hypatia - Vol 19, No. 1 - 2004 - (Text - http://www-rohan.sdsu.edu/~droy/docs/Hypatia_2004_Feminist_Theory.pdf -)
Wie weit ist es möglich unter heutigen Bedingungen feministische Ansätze in der naturwissenschaftlichen biologischen Laborforschung umzusetzen. Die Autorin diskutiert diese Frage konkret ausgehend von den Ansätzen, Sandra Hardings, Margaret Benstons, Donna Haraways und Bonnie Spaniers an Hand der Erfahrungen mit ihrer Doktorarbeit, einer Laborforschung zur Wirkung von Melatonin auf 'Gonadotropin-releasing hormone(GnRH) neurons' im Gehirn.
In einem aktuellerem Text - Somatic Matters: Becoming Molecular in Molecular Biology - greift sie diese Diskussion noch mal unter Rückgriff auf Deleuze / Guattari auf, um allgemeiner zu diskutieren, in wie weit die feministische Theorie auf Biologie rekurieren sollte. Dabei schwankt sie zwischen den reaktionären neoessentialistischen und neobiologistischen Positionen, die von technophilen Postrukturalistinnen formuliert werden (Z.B. Elizabeth A. Wilson die sich explizit anti-antiessentialistisch und anti-antibiologistisch definiert), und kritischer Subjekttheorie. Die Grundidee einer feministischen Umstrukturierung der Biologie auf mikrobiologische Forschungsebene, die sie ausführt, ist aber trotz dieser überflüssigen neobiologistischen und neoessentialistischen Zusätze nicht uninteressant (Roy, Deboleena - Somatic Matters: Becoming Molecular in Molecular Biology - in: rhizomes 14 - summer 2007 - http://www.rhizomes.net/issue14/roy/roy.html - / in der Zeitschrift Rhizomes finden sich weitere interessante poststrukturalistisch inspirierte Texte - http://www.rhizomes.net/files/issues.html -)
Schmitz, Sigrid (info - http://www.dieuniversitaet-online.at/beitraege/news/sigrid-schmitz-hirnforschung-genderkritisch/587.html -) - Frauen- und Männergehirne. Mythos oder Wirklichkeit? - in: Ebeling, Smilla / Schmitz, Sigrid - Geschlechterforschung und Naturwissenschaften. Einführung in ein komplexes Wechselspiel - Seite 211 bis 234 - VS-Verlag - Wiesbaden, 2006
Sigrid Schmitz führt aus, dass viele Aussagen der aktuellen Neurowissenschaften bzgl. Geschlecht einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten. Konkret führt sie dies an Hand der naturwissenschaftlichen Forschungsergebnisse zu den Themen;
Gehirn - Geschlecht - Sprache,
Raumorientierung - Geschlecht - Gehirn,
Corpus Callosum
aus. Auf Grund der widersprüchlichen Ergebnisse empirischer Studien und grundsätzlicher Mängel einiger der meist zitierten Studien widerlegt sie schlüssig die populär zitierten 'Ergebnisse' zur geschlechtlichen Determination der kognitiven Fähigkeiten
Einen kurzen Artikel zum Thema 'Wie kommt das Geschlecht ins Gehirn?' aus der Zeitschrift Forum Wissenschaft (4/2004 Marburg) findet Ihr unter - http://www.bdwi.de/forum/archiv/archiv/97754.html -.
Weitere Artikel der Autorin findet Ihr unter - http://gin.iig.uni-freiburg.de/u_seite.php?h_men=7&u_men=Chronologisch - und einen weiteren über 'Frauen- und Männergehirne. Mythos oder Wirklichkeit? ' unter - http://www.goethe.de/ges/mol/dos/gen/gef/de4249962.htm -.
Schmitz, Sigrid (home - http://www.dieuniversitaet-online.at/beitraege/news/sigrid-schmitz-hirnforschung-genderkritisch/587.html -) - Man the Hunter / Woman the Gatherer - Dimensionen der Gender-Forschung am Beispiel biologischer Theoriebildung - in: Freiburger Frauenstudien - 12 - Freiburg 2002 - Internetpublikation - (Text - http://gin.iig.uni-freiburg.de/pdf/pubhunter.pdf -)
Eine kurze Einführung in die feministische Naturwissenschaftsforschung mit Ausführungen zur Kritik der Reproduktion von Geschlechterklischees in der Evolutionstheorie.
Weitere Artikel der Autorin findet Ihr unter - http://gin.iig.uni-freiburg.de/u_seite.php?h_men=7&u_men=Chronologisch -.
Schinzel, Britta (home - http://mod.iig.uni-freiburg.de/index.php?id=78&no_cache=1&tx_jpstaff_pi1%5BshowUid%5D=6&tx_jpstaff_pi1%5BbackId%5D=8 -) - Körperbilder in der Biomedizin - in: Franziska Frei Gerlach, Annette V.-Schinck, Claudia Opitz, Beatrice Ziegler (Hrsg.) - Körperkonzepte: Interdisziplinäre Studien zur Geschlechterforschung - Münster 2003 - Internetpublikation - (Text - http://mod.iig.uni-freiburg.de/fileadmin/publikationen/online-publikationen/koerperkonzepte.pdf -)
Artikel zur Problematik der Bildgenerierung in der Biologie und insbesondere in der modernen Neurologie (Computergenerierte Bilder) und der dadurch in die Biologie einfließenden nicht mehr explifizierbaren Vorurteile.
Weitere Artikel der Autorin findet Ihr unter - http://gin.iig.uni-freiburg.de/u_seite.php?h_men=7&u_men=Chronologisch -.
Spanier, Bonnie (home - http://www.albany.edu/ws/spanier.html -) - Im / Partial Science, Gender Ideology in Molecular Biology - Indiana 1995
Eine ausführliche Darstellung und Kritik sexistischer Stereotype und Denkfiguren, die auf den unterschiedlichen Ebenen in Forschungsalltag und Theorie der modernen Molekularbiologie wirksam sind.
THE BIOLOGY AND GENDER STUDY GROUP (Beldecos, Athena / Bailey, Sarah / Gilbert, Scott / Hicks, Karen / Kenschaft, Lori / Niemczyk, Nancy / Rosenberg, Rebecca / Schaertel, Stephanie / and Wedel, Andrew) - The Importance of Feminist Critique for Contemporary Cell Biology - in: Hypatia 3 - 1988 � (- Der Text wurde aus dem Netz entfernt. Unsinniger kann frau politisch nicht agieren, als eine solchen wichtigen & guten Text durch Copyrightzensur der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Leider mangelt es vielen feministischen Autorinnen am Begreifen der Relevanz freier Verfügbarkeit für die politische Wirkung, so das der Feminismus sich zur Zeit durch Copyrightzensur zum Teil selbst marginalisiert! Dies ist leider nicht der einzige wichtige Text für den dies gilt. Hier zeigt sich, dass eine Entscheidung zu treffen ist, zwischen wissenschaftlicher Karriere und politischer Wirksamkeit, zwei Dinge, die sich in der Regel ausschließen, da Fachpublikationen, nicht nur auf Grund ihrer Sprache sondern auch auf Grund ihrer eingeschränkten Verfügbarkeit, praktisch keinerlei politische Wirkung haben. -)
Ausgehend von der Analyse sexistischer Vorstellungen in der historischen Zellbiologie leitet der Artikel über zur Kritik aktueller Vorstellungen und zur Frage nach alternativen Forschungsansätzen. Der Artikel im Internet war eine im Jahr 1994 aktualisierte Fassung. Welche glaubt, die in diesem Artikel dargestellten frauenfeindlichen sexistischen Stereotype, aktiv=Mann und passiv=Frau, wären ein Problem der Vergangenheit, sei hier auf die Darstellung der Spitzenforschung (Max-Planck-Gesellschaft) in der BRD im Rahmen des vcell-Projektes hingewiesen. Im Spiel Spermrace kann 'der Held' die 'holde Eizelle' beglücken - siehe: - http://www.vcell.de/wp-content/uploads/2007/02/vcell_game_spermrace.swf -. Und dieses Computerspiel stammt nicht aus dem 19ten Jahrhundert. Auf derselben Seite gibt es auch noch das Zellquiz - siehe: - http://www.vcell.de/wp-content/uploads/2007/02/vcell_quiz.swf - zuerst die "leichte Kurvendiskussion" mit Verona und dann die höheren Level mit richtigen Fragen gegen Boris und Albert. Dies ist leider real das Selbstverständnis der Max-Planck-Gesellschaft im 21ten Jahrhundert.
Voß, Heinz-Jürgen - Feministische Wissenschaftskritik. Am Beispiel der Naturwissenschaft Biologie - in: Hg. Ulrike Freikamp, Matthias Leanza, Janne Mende, Stefan Müller, Peter Ullrich, Heinz-Jürgen Voß - Kritik mit Methode? Forschungsmethoden und Gesellschaftskritik - Reihe: Texte / Rosa-Luxemburg-Stiftung; Bd. 42 - Berlin, 2008 - (Text - http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Texte-42.pdf -)
Ein Überblick über die feministische Naturwissenschaftskritik am Beispiel der Biologie.
Weasel, Lisa (home - http://www.lisaweasel.com/LisaWeasel.com/Home.html -) - The Cell in Relation: An Ecofeminist Revision of Cell and Molecular Biology - in: Women's Studies International Forum - Vol 20, No. 1 - 1997
Darstellung der Möglichkeit eines alternativen Denk- und Forschungsansatzes für die Zell- und Molekularbiologie ausgehend von der ökofeministischen Kritik. Die konkreten Ausführungen zur Molekularbiologie sind sehr interessant, einige der Metaphern im Text aber höchst Problematisch, z.B. wenn die Autorin Bevölkerungswachstum mit Krebs gleichsetzt.
Eine solche Metaphernwahl ist biologistisch und legt faschistisch/rassistische Folgerungen nahe. Hier zeigt sich genau die Problematik des ökofeministischen Ansatzes, der immer wieder zu Biologismus neigt. Auch wenn berücksichtigt werden muß, dass andere ÖkofeministInnen (z.B. Maria Mies) hier eine kritische linke feministische Position gegen Bevölkerungspolitik vertreten, liegt das Grundproblem doch in der biologistischen Denkweise, der Reduktion sozialer Zusammenhänge auf Biologie.
Weasel, Lisa (home - http://www.lisaweasel.com/LisaWeasel.com/Home.html -) - Feminist Intersections in Science: Race, Gender and Sexuality Through the Microskope - in: Hypatia - Vol 19, No. 1 - 2004
Am Beispiel ihrer Forschung mit der 'HeLa cell line' stellt Lisa Weasel an einem konkreten Beispiel dar, welche Fragen und Forschungsblicke aus einer feministischen Wissenschaft für die mikrobiologische Forschung folgen können. Sie geht dabei aus vom Ansatz Donna Haraways die Natur-Kultur nicht getrennt, sondern als sich gegenseitig strukturierende Realitäten zu denken.
Zunke, Christine (home - http://www.staff.uni-oldenburg.de/christine.zunke/ -) -Falsche Anthropologie der Differenz - in: Forum Wissenschaft 4/2004 - Marburg, 2004 - (Text - http://www.bdwi.de/forum/archiv/archiv/97753.html -)
Christine Zunke zeigt an Hand des Buches 'Vom ersten Tag an anders. Das weibliche und das männliche Gehirn' von Simon Baron-Cohen die heterosexistische Ideologieproduktion in den Neurowissenschaften. Insbesondere ihr Argument gegen die implizite Vorannahmen die in die Interpretation der Zwillingsforschung einfließen ist interessant. Argumentiert wird hier immer mit einem entweder angeboren/oder ansozialisiert. Damit wird schon vorab die Möglichkeit, dass es sich um freien Willensentscheidungen handeln könnte, also das weder/noch, ausgeschlossen.
Christine Zunke hat auch Ihre Dissertation zum Thema der Kritik der Neurologie als Ideologie geschrieben. Die Dissertation leistet eine sehr genaue und treffende Kritik der Aussagen aus der Neurologie zum Thema Freier Wille aus links-kantianischer Sicht. Deutlich hervorgehoben wird dabei auch die neoliberale Funktionalität dieser Neuroideologie. Für eine Dissertation ist dies zwar recht verständlich geschrieben, aber auf Grund der Komplexität der Argumente nicht einfach - "Kritik der Hirnforschung", Akademie Verlag, Berlin, 2008 -.
Zunke, Christine (home - http://www.staff.uni-oldenburg.de/christine.zunke/ -) - "Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft und ihre scheinbare wissenschaftliche Begründung" - Tagungsbeitrag: Der Biologismus, die neue 'alte' Geisteshaltung? - 09. bis 11.02.2007 in Kloster Banz - (Text - http://www.hss.de/uploads/tx_ddceventsbrowser/070210_ChristineZunke_01.pdf -)
"Die Frage nach der Rolle der Geschlechter darf nicht lauten, ob alle Menschen von Natur aus gleich oder verschieden sind. Sie muß sich als politische Frage vielmehr von dem Gedanken lösen, Menschen seien von Natur aus. [..]
Die Gleichheit der Geschlechter ist darum kein Faktum � im Gegenteil. Empirische Studien lassen keinen Zweifel daran, dass es im statistischen Durchschnitt eine deutliche Differenz zwischen männlichen und weiblichen Handlungsweisen in vielen Lebensbereichen gibt. Die Gleichheit der Geschlechter ist vielmehr eine politische Forderung, die sich zugleich gegen jede unzulässige Anwendung von Methoden aus der Verhaltensforschung auf das animal rationale wenden muß.
Denn als Vernunftwesen, das mit Freiheit begabt ist, hat jeder Mensch das Potential, sich von den Bedingtheiten seiner Handlungen � seien sie nun durch die Erziehung entstanden oder veranlagt � zu emanzipieren. Denn in der Reflexion auf seine Verhaltensweisen kann der Mensch sich jederzeit fragen: Will ich so handeln, wie ein Impuls es nahe legt?"
Weitere Texte zu Biopolitikkritik finden sich auf - http://halluzinogene.org/ -
Und noch ein kurzer satirischer Text - Biologie - BioLogie - Bio Logik - Logik des Bio
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Letzte Aktualisierung 30.05.2010
Literaturhinweise zur Kritik und Alternativen - Biologie - Systembiologie - Geschlecht -: Sexismus, Neurologie, Genetik, Soziobiologie, Geschlechtskonstrukt, Imunsystem, Kapitalismus, Neoliberalismus, Gender, Sex, Sexualität
Biologie - BioLogie - Bio Logik - Logik des Bio
- Ist meine biologische Jacke logisch oder unlogisch oder Biologie?
Biologische Biologie - Wieso ist Bio logisch, oder geht es um die Logik von Bio in der biologischen Biologie?
Aber wenn die biologische Biologie von der Logik der Dinge handelt, die als Bio aufgefaßt werden, welche kümmert sich dann um die Biounlogie. Was ist mit den Dingen die Bio aber nicht biologisch sind, die eine Biologie also in ihren biologischen Begriffen gar nicht fassen kann. Da Logik eine extrem eingeschränkte Form von Rationalität darstellt, die z.B. für die literarische Arbeit nicht hinreicht, und Begreifen auch nicht rationale Aspekte enthält, ist eine Biologie mit ihrem biologischem Denkansatz nur für einen sehr kleinen Ausschnitt der Realität sinnvoll. Biologie, die diese Grenzen ihrer begrifflichen Setzungen selbst erkennt und reflektiert, würde sich selbst nur als eine von vielen biologischen und biounlogischen Praxen des Begreifens auffassen und entsprechend immer wieder die eigene Begrenztheit als Biologie, die mit biologischen Begrifflichkeiten arbeitet, ausstellen und zur Diskussion stellen. In diesem Sinn könnte eine Biologie selbst Teil einer weitergehenden allgemeinen Bioerkenntnispraxis sein, die über das bloß biologistische hinausgeht.
Eine Biologie, die als biologische Wissenschaft, aber heute so tut, als ließe sich durch Biologie und biologische Begriffe alles im Bereich Bio fassen, ist nichts anderes als eine reaktionär dogmatische ideologische Überformung der Realität, vergleichbar trivialmarxistischen oder religiösen Praxen. Die moderne Biologie, mit ihren biologischen Setzungen über alles aus dem Bereich Bio als Biologischem, ist nichts anderes als Propaganda einer neuen Priesterkasste, die Gott durch die Logik ersetzt hat, mit kritischer Wissenschaft hat dies nichts zu tun.
Biologie mit ihren biologischen Begriffen wird so zum Kult, zum Religionsersatz. Aufklärerische kritische Wissenschaft ist diese Biologie, diese biologische Praxis, nicht.
Deshalb hier die Forderung zur Entwicklung einer Bioerkenntnispraxis, die über eine Biologie mit biologischem Tunnelblick hinausreicht. Der biologische Tunnelblick in der Biologie, und der logische Tunnelblick in den Naturwissenschaften insgesamt, ist dabei auch Teil einer Anschauungspraxis, die nicht nur Dogmatismus in der Biologie und den Naturwissenschaften zur Folge hat, sondern Esoterik und religiöse Dogmen allgemein befördert.
Durch die biologische Engstirnigkeit der Biologie, ihre Ausblendung von Allem, was nicht der engstirnigen Biologik unterzuordnen ist, aus dem Bereich kritisch rationaler Erkenntnis, wird ein großer Bereich der Realität ausgeblendet und zum Unerklärlichem erklärt, nur weil dieser Teil der Realität nicht mit dem simplen Methoden binärer Logik erfaßt werden kann. Die Biologie, die heutige biologische Erkenntnispraxis bildet so mit ihrer Unfähigkeit, der Erkenntnis der Ursachen der eigenen Begrenztheit, eine Grundlage für die Überantwortung großer Teile der Realität an Esoterik und Religionen.
Das die biologische Erkennispraxis der Biologie bei vielen Zusammenhängen im Biobereich nicht weiterführt, heißt nicht, daß es nicht ganz andere rationale, kritisch aufklärerische Erkenntnispraxen geben könnte, die durchaus ein kritisches Begreifen ermöglichen würden. Die totalitäre Ideologie, die nur entweder biologische Erklärungen akzeptiert oder Dinge in die Esoterik/Religion verweist ist, ist Teil religiös dogmatischer Ideologie.
J.Djuren, Hannover 2006/08